Die Perspektive

Inhalt

1        Perfektive - ( Aus der Geschichte) 2

2        Raum und Licht 2

2.1      Raum und Perspektive. 2

2.2      Licht und Schatten. 3

3        Die Perspektive. 3

3.1      Perspektivische Kunstgriffe. 3

4        Perspektivische Darstellung regelmäßig gegliederter Strecken und Flächen. 6

5        Die zwei Fluchtpunkt Perspektive. 10

6        Manrite Cnrnelis Eseher (1898-1972) 11


1  Perspektive - ( Aus der Geschichte)

350 v. Ch.       lehrt der griechische Maler PAMPHILOS:
"Ohne Mathematik und Geometrie gibt es keine vollendete Malerei.
PAUSIAS entwickelt eine Form der Perfektive.

1306              erscheinen bei GIOTTO Anfänge von Raumtiefe und Landschaftsdarstellungen .

1412              FILIPPINO BRUNELLESCHI entdeckt die Zentral-Perfektive

1428              MASACCIO malt mit seiner „Trinita“ eines der ersten Bilder, welches vollkommene Raumdarstellung zeigt.

1432              Hubert u. Jan Van EYCK gelten als Anfang der neueren Ölmalerei.
In den Bildern kommen Landschaften mit Luft-Perfektive vor.

1456              Paolo UCCELLO        malt perspektivisch betonte Bilder

1475              schreibt Pietro FRANCESCHI ein Buch über die Perfektive.

2 Raum und Licht

2.1 Raum und Perspektive

Die Welt ist räumlich. Die Perspektive ermöglicht es, die dreidimensionale Welt, also Höhe, Breite und Tiefe, auf einer Fläche zweidimensional darzustellen. Dabei ist die Bildebene eine senkrecht vor dem Auge stehende Projektionswand.

Einige grundlegende Dinge zur Beachtung:

•           Standpunkt des Beobachters: von vorne, oben, unten

•           Augenhöhe des Beobachters: Entfernung vom Boden, Position zum Horizont

•           Stellung des Objekts im Raum: weiter weg = kleiner

•           Art der Perspektive, z.B. Fluchtpunktperspektive.

Das Abbild der Realität

Perspektivisches Zeichnen auf eine Projektionswand,
Albrecht Dürer 1536.

 

2.2 Licht und Schatten

Die Form bestimmt den räumlichen Eindruck eines Körpers nicht alleine. Erst im Zusammenspiel der Form-Erscheinung und der Hell-Dunkel-Erscheinung aus Licht und Schatten wirkt ein Gegenstand räumlich und plastisch. Auch werden Gegenstände, die hell erscheinen, eher wahrgenommen als dunklere.

Wenn Licht auf einen Körper trifft, entsteht Schatten. Neben der Art der Lichtquelle, ob Punktlicht oder Flächenlicht, ist die Position zum Gegenstand wichtig. Aus diesen Faktoren ergeben sich Schattenrichtung und Schattenlänge.

Auch ohne Schattendarstellung bilden sich durch die Beleuchtung eines Körpers unterschiedlich helle Flächen.

Die Beleuchtung muss für alle Elemente einer Gestaltung einheitlich sein.

Körper- und Schattenkonstruktion in der
2-Punkt Perspektive mit zwei Lichtquellen.

3 Die Perspektive

3.1 Perspektivische Kunstgriffe

Neben der Farb- und Luftperspektive, die gerade im Landschaftsaquarell - in dem von vielen Malern Tiefenwirkung angestrebt wird - ihre sinngemäße Anwendung findet, vermag die Linearperspektive oder einfach Perspektive
(lat. perspicere = durchschauen) überzeugend die Illusion räumlicher Tiefe zu

vermitteln.

Die Probleme, die bei der Wiedergabe des räumlich = körperlich Geschauten auf einer Fläche entstehen, sind vermutlich so alt wie die Malerei. In allen Kulturen, zu allen Zeiten sind Verfahren zur bildlichen Darstellung der räumlichen Realität entwickelt und angewendet worden. Das heutige System, Volumen und räumliches Hintereinander von Gegenständen auf einer Fläche darzustellen, vervollkommnete sich in der italienischen Renaissance. Seit Brunelleschi, der um 1420 die Perspektive konsequent anwendete, blieb es über 500 Jahre verbindlich.

Mit diesem Verfahren lassen sich sowohl die Lage eines Gegenstandes im Raum als auch seine Entfernung zum Auge - vom verschwindend kleinen Punkt, der noch als Baum in Horizontnähe interpretiert wird, bis zur teleskopartigen Verkürzung, bei der eine Blüte ein ganzes Bergmassiv verdecken kann - glaubhaft vortäuschen.

Erstaunlicherweise wird die Perspektive gerade zu dem Zeitpunkt, als sie durch die Fotografie eine frappierende Bestätigung erfährt, durch den Impressionismus im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Kubismus und die abstrakte Malerei empfindlich in Frage gestellt.

Tatsächlich entspricht die Linearperspektive - was deren Erfindern durchaus bekannt war - nicht unserem objektiven Sehbild. Sie berücksichtigt weder den Umstand, dass wir mit zwei ständig bewegten Augen sehen, noch, dass unser Gesichtsfeld konkav (d. h. nach innen) gekrümmt ist. Die Perspektive beruht auf einem feststehenden Augenpunkt. und unterteilt ordnend ein rechtwinkliges Sehfeld. Dieser künstliche Ausschnitt findet seine Entsprechung in der üblicherweise rechteckigen Malfläche, für die er ja auch erfunden wurde.

Das wichtigste Element bei der Konstruktion einer Perspektive ist der Fluchtpunkt, in dem sich die parallelen Tiefenlinien vereinigen.

Ähnlich wie sich die Linien in der Natur dem menschlichen Auge als vereinfachende Erkennungsmittel zeigen, bedeuten sie im Bild eine zeichnerische Übersetzung der in Wirklichkeit aneinandergrenzenden Flächen und Körper. In der Natur gibt es keine Linien. Die Horizontlinie ist beispielsweise Teil der gekrümmten Begrenzung der Erdoberfläche - des sichtbaren Ausschnitts unserer Welt. Auf diesen Horizont streben sämtliche in der Wirklichkeit waagerechten Linien zu. Aus dem Schnittpunkt der Fluchtlinien mit der Horizontlinie ergibt sich der die perspektivische Anlage bestimmende Fluchtpunkt.

In einer flachen Landschaft fällt der Horizont mit der Augenlinie zusammen, einer gedachten Linie, die - egal in welcher Umgebung - in Augenhöhe waagerecht durch das Sehfeld verläuft. Diese erweist sich besonders dann als wichtiges Konstruktionselement bei der Wiedergabe hintereinanderliegender Gegenstände und Flächen, wenn der Blick auf den Horizont durch Landschaftsteile (Hügel, Waldstück usw.) verstellt ist.

Im Falle einer wirklichkeitsnahen Darstellung mag die perspektivische Konstruktion im Landschaftsaquarell zunächst unwichtig erscheinen, weil einerseits die Anwendung der Farb- und Luftperspektive schon Räumlichkeit vermittelt und andererseits exakte Linien und rechte Winkel nur selten in der Natur vorkommen. Sobald man jedoch künstliche Veränderungen innerhalb einer Landschaft (Ackerfurchen, Alleen usw.) abbildet, kann beispielsweise ein schiefer Brückenpfeiler unangenehm ins Auge fallen. Aber auch die Wiedergabe einer unberührten Umgebung gewinnt, wenn ihr eine Perspektive zugrunde liegt oder wenn dem Maler ihre Gesetzmäßigkeiten bekannt sind und diese in der Vorzeichnung berücksichtigt wurden.

Die senkrechten Linien (die in Wirklichkeit auch an der äußersten Grenze des Gesichtsfeldes in einem Punkt zusammentreffen) verändern sich in der perspektivischen Darstellung nicht. Sie verlaufen parallel zueinander und bilden einen rechten Winkel zum unteren Bildrand.

Bei der Zentralperspektive treffen die waagerechten Tiefenlinien in einem Punkt auf der Horizontlinie zusammen. Waagerechte Linien, die nicht zu diesem Fluchtpunkt streben, ordnen sich parallel zum Horizont (bzw. zur unteren und oberen Bildkante), als handle es sich um eine frontale Ansicht. In der Wirklichkeit würde eine Frontalansicht gerade diese Tiefenlinien, die zu dem einen zentralen Fluchtpunkt führen, vollkommen verdecken. Wollte man sie in der Natur verfolgen, müsste man seinen Standort verändern und somit die frontale Ansicht aufgeben.

Hierbei zeigt sich, dass die Zentralperspektive nicht objektives Sehen wiedergibt, sondern nur Mittel ist, Räumlichkeit auf die Malfläche zu übertragen. Dieses vom Auge als »richtig« empfundene System ist für den künstlerischen Wert einer Arbeit jedoch nicht ausschlaggebend - nicht etwa wegen der mangelnden Vollkommenheit, sondern weil es nur eine von vielen Gesetzmäßigkeiten ist, denen ein Bild unterliegt. So kann etwa die fehlerhafte Anwendung der Perspektive ein reizvolles Aquarell ergeben, während ihre strenge Beachtung nicht das Gelingen eines Bildes garantiert.

Die bereits erwähnten Ungereimtheiten der Zentralperspektive ergeben sich aus der gleichzeitigen Wahrnehmung der Frontal- und der Seitenansicht, bei der ein Nacheinander des Sehens in einer einzigen Ansicht zusammengezogen wird. Die daraus entstehenden Unvollkommenheiten lassen sich weitgehend durch die Einführung eines zweiten Fluchtpunktes einschränken. Bei dieser Darstellungsweise von räumlichen Gebilden, z. B. eines Gebäudes, das gleichzeitig 2 Seiten zeigt, lassen sich mühelos die Fluchtlinien beider Seiten verfolgen; sie treffen sich jeweils in einem Fluchtpunkt auf der Horizontlinie.

Wie der Würfel rechts unten zeigt, treten auch bei der perspektivischen Anlage mit 2 Fluchtpunkten zwar zeichnerisch richtige, nach unserer Seherfahrung jedoch falsche Konstruktionen auf. Verzerrungen zeigen sich um so deutlicher, je näher der abgebildete Gegenstand dem festgelegten Fluchtpunkt rückt; verhältnismäßig weit vom Fluchtpunkt entfernte Konstruktionen vermitteln eher den Anschein der Richtigkeit.

Jeder reale Gegenstand, den wir betrachten, besitzt zwei eigene Fluchtpunkte. Sie ergeben sich aus der Verlängerung der jeweiligen Fluchtlinien bis zum Horizont (oder bis zur Augenlinie). Die Tiefenlinien der Gegenstände, die sich parallel zueinander verhalten, haben einen gemeinsamen Fluchtpunkt; Gegenstände, die wir frontal wahrnehmen, verdecken ihn.

Diese Fluchtlinien nachzuzeichnen mag eine interessante Übung sein, für das Aquarellieren jedoch ist es nützlicher, sie bei der Vorzeichnung zu berücksichtigen und dann dem farblichen Ausdruck unterzuordnen.


4 Perspektivische Darstellung regelmäßig gegliederter Strecken und Flächen

Es ist kaum möglich, zumindest für den ungeübten Zeichner, die zunehmende Verkürzung einer regelmäßig gegliederten Strecke mit den Augen zu erfassen. Zwei Methoden haben sich bei der perspektivischen Konstruktion solcher gegliederten Linien als sinnvoll und praktisch erwiesen.

1. Methode: Auf der Linie, die von A nach F läuft, sollen gleichmäßige, aber perspektivisch zunehmend verkürzte Teilstrecken eingetragen werden. Die erste Teilstrecke AB wird nach Augenmaß vor dem Motiv geschätzt oder, falls es sich um eine Bilderfindung handelt, festgelegt.

Ein Rechteck ABCD wird perspektivisch verkürzt festgelegt und die Mittellinie (gestrichelte Linie) eingezeichnet. Mittellinie und hintere Begrenzungslinie des Rechtecks schneiden sich in S.

Von D wird eine Verbindungslinie zu S gezogen und darüber hinaus bis zur Linie AF fortgeführt. Der so erzielte Schnittpunkt E markiert die verdoppelte Strecke AB, oder AB entspricht BE. Dieses Verfahren kann nun beliebig oft angewendet werden. Es ergeben sich so die weiteren Punkte G, H, J, K.

 

2. Methode (Distanzpunktverfahren):

Diesem Verfahren liegt als wichtigstes Maß die Distanz des Betrachters zur Bildebene zugrunde (siehe Seite 18, oberes Bild). Da der Fluchtpunkt bei der Zentralperspektive mit dem Augpunkt des Betrachters zusammenfällt, bedeutet die Strecke FD in der oberen Abbildung den Sehstrahl des Betrachters, der im rechten Winkel auf die Bildebene fällt, in der Zeichnung von Seite 18 also waagrecht verläuft.

Von F aus wird die angenommene Distanz abgemessen (D). Auf der Waagrechten, die durch A und B läuft, werden die gleichmäßigen Teilstrecken eingezeichnet und die

betreffenden Punkte mit F verbunden. Von A aus wird eine Linie zu D gezogen.

Die Schnittpunkte auf den in die Tiefe laufenden Linien mit der Linie AD werden in horizontalen Linien zur Strecke AF geführt. Die Schnittpunkte A, C, E, G, H, I, K, L, teilen die Strecke gleichmäßig, wobei die einzelnen Teilstrecken perspektivisch verkürzt werden, d. h. der Tiefe zu allmählich an Länge einbüßen.

Obwohl bei der Demonstration beider Verfahren (Seite 20 und hier) der Horizont etwa gleich hoch liegt und die Ausgangslinie AF etwa in der gleichen Richtung verläuft, fällt

das Ergebnis der Teilung völlig unterschiedlich aus. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Entfernung des Distanzpunktes. Im folgenden Beispiel wird ein Kombination beider Verfahren vorgestellt.

 

AB ist das Grundmaß, nach dem die Linie von A zu F gleichmäßig geteilt werden soll. Dieses Grundmaß wird auf der unteren Waagrechten (= untere Begrenzung der Bildebene) gleichmäßig abgetragen (schwarze Punkte in der Abb. oben ).

AC wird vor dem Motiv nach Augenmaß geschätzt, bzw. bei einer Bilderfindung willkürlich festgelegt. Die Horizontale vom Punkt C aus und die gefluchtete Linie von B aus schneiden sich in S. Zieht man nun von A aus eine Linie durch S bis zur Horizontlinie, so trifft man dort auf den Distanzpunkt (D). Jetzt kann das Distanzpunktverfahren, wie es auf Seite 21 vorgestellt wurde, angewandt werden.

 

Es ist durchaus möglich, die auf der unteren Waagrechten eingetragene Gliederung beliebig zu variieren. So wird z. B. eine Teilstrecke halbiert. Diese Teilung findet man auf der gefluchteten Linie auf der Teilstrecke EG in perspektivischer Entsprechung (gestrichelte Linie). Die gepunkteten Linien zeigen eine andere mögliche Teilung.

Das Distanzpunktverfahren wurde im 16. Jahrhundert entwickelt, um vor allem Plätze oder Böden wiederzugeben, die mit Platten oder Kacheln belegt sind. Man braucht nur die bis jetzt als Konstruktionslinien benutzten Hilfslinien ergänzen und zeichnerisch betonen (siehe Abbildung oben).

Dieses Liniennetz eignet sich auch besonders gut dazu, Standorte und Begrenzungen von Architektur festzulegen.

So beansprucht das vordere Haus links zwei Teilstrecken. Die vordere Kante des zweiten Hauses befindet sich auf der Mitte der Teilstrecke EG. Die Breite des Türrahmens wird durch die gepunktete Linie bestimmt. Das Originalmaß der gepunkteten Linie wird auf der Senkrechten AA, eingetragen. Die entsprechenden Punkte werden gefluchtet. Die gepunkteten Linien legen auch die Ausmaße des Plattenrahmens fest (graue Bänder in der vierten Plattenreihe). Auch der Standort von Bäumen kann auf diese Weise bestimmt werden. Da Bäume unterschiedlich hoch sind, durchbrechen bzw. unterschreiten sie gelegentlich die hier lediglich zur Orientierung gezogene Fluchtlinie.


5 Die zwei Fluchtpunkt Perspektive

Die Fluchtpunkte liegen nahe beieinander. Die Verkürzung und Verzerrung sind stärker als bei weit auseinanderliegenden Punkten.

 

Die Fluchtpunkte liegen weit auseinander. Die Horizontlinie verläuft durch den Körper. Die oberen Kanten des Körpers laufen nach unten, die unteren Kanten nach oben.

 

Die Horizontlinie liegt über dem Körper. Man hat Aufsicht auf den Körper. Alle Fluchtlinien laufen nach oben.

 

Die Horizontlinie liegt unter dem Körper. Man hat Untersicht (Froschperspektive). Alle Linien laufen nach unten.

 

6 Maurits Cornelis Escher (1898-1972)

1898 Am 17. Juni wird M.C. Escher als jüngster Sohn des Hydraulikingenieurs G.A. Escher, und dessen Ehefrau Sarah geb. Gleichmann in Leeuwarden, Niederlande, geboren.

1913 Umzug nach Arnheim.

1912 - 18 Besuch der Oberschule in Arnheim; Esche, fällt durch das Abitur.

1919 Beginnt auf Wunsch des Vaters ein Architekturstudium in Haarlem, wechselt nach wenigen Monaten in die Graphikklasse von S. Jesse,.. de MesquiIa.

1921 Im Frühjahr erste Italienreise. Im November erscheint „Flor de Pascua“. (Osterblumen) mit Holzschnitten von Esche,.

1922 Verlässt die Kunstschule und reist durch Mittelitalien; viele Reiseskizzen. Im September Spanienreise; Besuch de; Alhambra, die ihn besonders wegen ihres „großen Reichtums an Ornamentik“ sowie „der ungeheuren Komplexität und des mathematischen Kunstsinns“ interessiert.

1923 Italienreise; lernt die Schweizerin Jetta Umiker kennen. Zeichnungen nach der Natur. Erste Ausstellung in Siena.

1924 Erste Ausstellung in Den Haag, Niederlande. Am 12. Juni Trauung mit Jetta in Viareggio und Umzug nach Rom.

1926 Im Mai Ausstellung in Rein mit großem Erfolg. Von nun an regelmäßig Ausstellungen in den Niederlanden mit meist positiven Kritiken. Am 23. Juli Geburt des Sohnes George. In den folgenden Jahren regelmäßig Reisen, beispielsweise nach Tunis, und Wanderungen durch die Abruzzen; währenddessen entstehen Landschafts- und Architekturzeichnungen.

1928 Am B. Dezember Geburt des Sohnes Arthur.

1929 Erste Lithographie, “Ansicht auf Goriano Sicoli. Abruzzi“.

1931 Erster Holzstich, die Einladungskarte zu seiner Ausstellung in Den Haag. Esche, wird Mitglied des Künstlervereins De Grafische und 1932 von Pulchri Studio. Man schätzt ihn als „geduldigen, strengen. kühlen Zeichner“; sein Werk wird aber als „zu intellektuelles kritisiert.

1932 „XXIV Emblemata dar zijn zinnebeeiden“ mit Holzschnitten von Esche, erscheint.

1933 „Du vreeselijke avonnuren van Scholastica“ (Die schrecklichen Abenteuer von Scholastika) mit Holzschnitten von Escher erscheint.

1934 Positive Resonanz bei der Exhibition of Contemporarv Prints, Century of Progress in Chicago.

1935 Aufgrund der bedrückenden politischen Verhältnisse im faschistischen Italien Obersiedlung in die Schweiz.

1936 Spanienreise; erneutes Studium der maurischen Fliesenornamente in der Alhambra; Anregung zu seinen Flächenaufteilungsbildern.

1938 Am 6. Mär. Geburt des Sohnes Jan. Konzentration auf „innere Bilder“, Entfernung von Naturabbildungen.

1939 Eschen Vater stirbt in seinem 96. Lebensjahr.

1940 „M.C. Esche, en zijn experimentem. erscheint. Eschers Mutter stirbt.

1941 Umzug nach Baarn, Niederlande.

1948 Escher beginnt mit Vorträgen über sein Werk, meist im Zusammenhang mit Ausstellungen seiner Arbeiten.

1954 Anläßlich des Internationalen Mathematischen Kongresses große Esche Ausstellung in Amsterdam. Ausstellung in Washington.

1955 Am 30. April königliche Auszeichnung.

1958 Eschers Buch „Regelmatige vlakverdeling“ (Regelmäßige Flächenaufteilung) erscheint.

1959 .“Grafik en Tekeningc- (Grafik und Zeichnungen) erscheint.

1960 Ausstellung und Vortrag zum kristallographischen Kongress in Cambridge, Mass.

1962 Notoperation und längerer Krankenhausaufenthalt.

1964 Kanadareise: erneute Notoperation.

1965 Hilversumer Kuiturprcis.“Svmmetry Aspects of M.C. Eschei s Periodic Drawings“ erscheint.

1967 Zweite königliche Auszeichnung.

1968 Große Retrospektive zu Eschers 70. Geburtstag in Den Haag. Ende des Jahres geht Jetta zurück in die Schweiz.

1969 Im Juli entsteht der letzte Holzschnitt, „Schlangen.

1970 Operation mit längerem Krankenhausaufenthalt. Escher zieht in eine Einrichtung für ältere Künstler: die
Rosa-Spier-Stiftung in Laren.

1971 „De werelden van M.C. Escher“ (Die Welt des M.C- Esche,) erscheint.

1972 M.C. Esche, stirbt am 27. März un Diakonissenhaus in Hilversutn.

 

Relativität, 1953

Lithographie, 28.2 x 29 4 cm (WV 388)

Escher greift in „Relativität“ das seit der Renaissance durch die Geometrie endgültig eroberte Machtinstrument der bildenden Künste, die berechenbare und damit zeichnerisch konstruierte Perspektive, auf: Auf den ersten Blick scheint man eine Art Treppenhaussituation vor sich zu haben. in der sich gleichförmig gesichtslose Figuren aufhalten. Die räumliche Situation jeder einzelnen Figur scheint klar. Das Spiel mit der Raumperspektive und der Verwirrung für das Auge beginnt jedoch da, wo der Betrachter versucht, sich ein gesamtheitliches Bild, eine eindeutige Perspektive dieser Szenerie zu machen. Er stößt schnell an seine Grenzen, indem er gewahr wird, dass den Figuren, selbst wenn sie unmittelbar nebeneinanderstehen, eine gemeinsame Anschauung verwehrt bleibt: so, wenn etwa eine Wandfläche für die eine Figur die Decke, für die andere aber dieselbe Wand den Fußboden darstellt. Die Regel der Zentralperspektive lautet, einen Fluchtpunkt zu setzen, nach dem sich alle horizontalen Linien auszurichten haben. Indem Escher hier drei Fluchtpunkte anlegt, die sich auch noch außerhalb des Bildes befinden, schafft er sozusagen drei Welten, die zwar architektonisch unverbrüchlich miteinander verbunden scheinen, die jedoch rational innerhalb unseres physikalischen Erfahrungshorizontes miteinander unvereinbar bleiben.

 

Belvedere, 1958

Lithographie, 46 x 29,5 cm (WV 426)

Die realistische, d.h. gegenständlich konstruierte Darstellung von an sich irrealen Raumsituationen nimmt einen wesentlichen Platz in Eschers Schaffen ein. Im „Belvedere“ zeichnet Escher einen kubischen Baukörper, der sich, nach allen Seiten hin offen, über drei Ebenen erstreckt und Ausblick auf eine öde bergige Landschaft gibt. Die Absurdität seiner Konstruktion wird bereits durch die Skizze und das Modell eines Kubus vorgeführt, mit denen sich der junge Mann auf der Terrasse des Gebäudes beschäftigt. Die vertikalen Achsen entsprechen nicht der eindeutigen räumlichen Gebundenheit der horizontalen Linien, denn sie scheinen sowohl vorn als auch hinten zu sein, d.h., gleichzeitig zwei unterschiedliche Anschauungen bzw. Realitäten wiederzugeben. Im Gebäude wird diese Ungereimtheit durch die widersprüchliche Darstellung der Stützpfeiler veranschaulicht: Während sich z. B. der Säulenschaft auf der hinteren Brüstungsfläche befindet, stützt sein Kapitell gleichwohl den Bogen des vorderen Wandbogens und umgekehrt. Anschaulich wird diese Absurdität auch durch die Bewegung einzelner Figuren im Bild: So steht die Leiter, mit deren Hilfe zwei Gestalten von der mittleren in die obere Ebene des Gebäudes kommen wollen, zwar noch unter der Überdachung, lehnt oben jedoch bereits an der Außenkante an.